Vor über 40 Jahren bekam ich einen Webstuhl geschenkt. Seitdem lässt mich die Weberei nicht mehr los. Am Weben fasziniert mich vor allem, dass ich etwas gestalten kann: mit dem Material, mit der Bindung und mit den Farben.
Viele Webkurse führten mich in die Kunst und in das Handwerk des Webens ein. Der Austausch mit anderen Weberinnen belebt mein Schaffen.
Inzwischen bin ich in der Arbeitsgruppe Bindungen des Vereins Weben+. Wir treffen uns in der Regel zweimal jährlich, einmal für die Theorie und dann ein halbes Jahr später, um die inzwischen gewebten Proben untereinander auszutauschen, gemeinsam Gewebe zu planen und zu weben. Das intensive Studium einer Bindung führt zu Überlegungen, was damit gemacht werden kann. Manchmal sehe ich Material und bekomme eine Idee, was ich damit weben könnte. Ich sehe dann die Eignung für unterschiedliche Gestaltungen.
So kommt es, dass ich viele unterschiedliche Textilien webe und mich nicht spezialisiert habe. Nicht nur räumlich betrachtet nimmt das Weben mit inzwischen 4 Webstühlen einen großen Platz in meinem Alltag ein. Beim Weben sortieren sich auch die Gedanken, ich bekomme den Kopf frei, weil ich mich auf das Tun konzentrieren muss. In meinem Kopf sind immer schon neue Projekte und die Gewebeplanung macht mir viel Freude. Wenn dann der Webstuhl eingerichtet ist und alles so läuft wie erhofft, sehe ich das Gewebe mit Genugtuung wachsen. Nachdem das Gewebe vom Webstuhl genommen worden ist, muss es noch nachbehandelt werden. Wenn es dann meinen Erwartungen entspricht, erfüllt es mich mit Stolz und einer Freude, die sich hoffentlich auf die zukünftigen Besitzer überträgt.